Johan Voskuijl

Kurz nachdem sie ihr Versteck im Hinterhaus bezogen haben, entschließen sich die Untergetauchten, Johan Voskuijl als einzigen Mitarbeiter aus dem Magazin ins Vertrauen zu ziehen. Schon bald ist er allen eine große Stütze. ‚Er ist die Hilfsbereitschaft in Person’, schreibt Anne am 21. August 1942.

Johan ist Beps Vater. 1941 fängt er als Lagermeister bei Opekta an, vermutlich auf Fürsprache seiner Tochter. Bep arbeitet im Büro und kümmert sich zusammen mit den anderen Büroangestellten von Anfang an um die Versorgung der Untergetauchten. 

Johan und die anderen Lagerarbeiter wissen nichts vom Versteck. Sie werden nicht eingeweiht, weil so wenig Menschen wie möglich Bescheid wissen sollen. Schließlich fassen die Untergetauchten den Entschluss, auch Johan ins Vertrauen zu ziehen.

Der Erbauer des Bücherschranks

Schon bald ist es sehr beruhigend, dass er im Lager alles im Auge behält. Johan sorgt auch dafür, dass der Müll aus dem Hinterhaus morgens unbemerkt verschwindet. Aber das ist nicht alles. Im August 1942 baut er den Bücherschrank, der den Zugang zum Hinterhaus tarnt. 

Johans handwerkliches Geschick zeigt sich auch, als er für die Untergetauchten hübsche Nikolaus-Geschenke anfertigt: einen Aschenbecher für Hermann van Pels (im Hinterhaus wurde nicht wenig geraucht), einen Bilderrahmen für Fritz Pfeffer und Bücherstützen für Otto Frank. Anne ist voller Bewunderung: „Wie jemand das so kunstvoll mit der Hand machen kann ist mir ein Rätsel!“

‘Für uns ist es eine Unglück dass der gute Voskuijl uns nicht mehr über alles was im Lager passiert und gehört wird auf dem Laufenden hält. Er war unsere beste Hilfs- und Stützkraft für die Vorsichtigkeit, wir vermissen ihn sehr.’

Ein großer Verlust

Es ist ein großer Verlust für die Versteckten, als er seine Arbeit im Sommer 1943 aufgeben muss. Johan leidet an Magenkrebs. Am 15. Juni 1943 schreibt Anne: „Für uns ist es ein Unglück dass der gute Voskuijl uns nicht mehr über alles was im Lager passiert und zu gehört wird auf dem Laufenden hält. Er war unsere beste Hilfs- und Stützkraft für die Vorsichtigkeit, wir vermissen ihn sehr.“

Johan Voskuijl verschwindet damit aber nicht völlig aus dem Leben der Versteckten. Anne schreibt im September 1943, dass er hin und wieder im Hinterhaus vorbeischaut, obwohl es ihm sehr schlecht geht. Und als sich die Untergetauchten darüber unterhalten, was sie als Erstes tun würden, wenn sie wieder frei wären, sagt Otto Frank, er würde Johan besuchen. Otto wird diese Möglichkeit erst im Juni 1945 bekommen. Johan Voskuijl stirbt wenige Monate später, am 27. November 1945, im Alter von 53 Jahren.  

Anmerkungen
  1. Niederländisches Staatliches Institut für Kriegsdokumentation [NIOD], Die Tagebücher der Anne Frank (Frankfurt am Main: Fischer, 1988), Fassung B, 7. Dezember 1942.
  2. NIOD, Die Tagebücher der Anne Frank, Fassung B, 15. Juni 1943.
  3. NIOD, Die Tagebücher der Anne Frank, Fassung B, 23. Juli 1943.