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„Arisierung“ des Modesalons Gerzon

12. Februar 1941 Amsterdam

Am 12. Februar 1941 enteignen die Nazis den von jüdischen Eigentümern geführten Modesalon Gerzon. Das Modehaus Gerzon hat Filialen in mehreren niederländischen Städten. Den Betrieb leiten drei Juden: Jules Eduard Gerzon, Arthur Marx und George Hecht. Die Zentrale der Firma befindet sich in einem großen Gebäude am Singel in Amsterdam.

Noch am selben Tag, an dem Gerzon und Marx einen Brief mit der Nachricht erhalten, dass ihre Firma von einem „Verwalter“ übernommen wird, müssen sie ihre Büros räumen. Die neuen Besitzer ziehen sofort in das Haus ein.

Die erzwungene Übernahme des Modehauses Gerzon ist Teil der „Arisierung“ der Wirtschaft durch die Deutschen. Sie erlassen neue Gesetze und zwingen so die Juden, ihre Firmen und ihr Betriebsvermögen abzutreten oder weit unter dem tatsächlichen Wert an „arische“ Deutsche und Niederländer zu verkaufen. Der deutsche Staat und Einzelpersonen bereichern sich in großem Maßstab an diesem Raub.

Zwei Wochen später werden alle jüdischen Angestellten von Gerzon entlassen. Circa 300 von ihnen überleben den Krieg nicht.

Direktor Julius Eduard Gerzon kann 1942 nach Portugal emigrieren. Krank und mittellos stirbt er im Dezember in einem Lissaboner Krankenhaus. Seine Mutter und sein Sohn werden im Vernichtungslager Sobibor ermordet.