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Jüdische Kinder aus der Hollandsche Schouwburg gerettet

juli 1943 Amsterdam

Das neugeborene jüdische Mädchen Ruth wird 1943 von Pauline van Waasdijk und Hester van Lennep aus den Händen der deutschen Besatzer gerettet. Sie wird bei der Stadtverwaltung als Marijke van Waasdijk angemeldet. Pauline und Hester retten rund achtzig Kindern das Leben.

Pauline und Hester gehören zu einer großen Gruppe von Menschen, die jüdische Kinder aus der Hollandsche Schouwburg retten. In den Jahren 1942 und 1943 benutzen die Deutschen dieses ehemalige Theater als Sammelstelle für jüdische Männer, Frauen und Kinder, die von dort aus in das Lager Westerbork gebracht werden sollen.

Da die Hollandsche Schouwburg zu klein ist für die vielen Inhaftierten, bringen die Deutschen die Kinder in einer „crèche“ unter. Dieses „Kinderhaus“ befindet sich gegenüber der Schouwburg an der Plantage Middenlaan. Die Direktorin Henriëtte Pimentel ist im Widerstand aktiv. Der Garten der „crèche“ grenzt an den Garten der „Kweekschool“ (Pädagogische Hochschule). Der Direktor dieser Schule, Johan van Hulst, schmiedet zusammen mit Henriëtte Pimentel einen Plan zur Rettung der Kinder.

Mit Hilfe des Direktors der Hollandsche Schouwburg, dem jüdischen Deutschen Walter Süskind, sorgen sie dafür, dass die Kinder aus der Kartei der Deutschen verschwinden. Anschließend werden die Kinder über die „Kweekschool“ aus dem Haus geschmuggelt: versteckt in Taschen, Koffern oder zwischen der Schmutzwäsche oder auch einfach zu Fuß, wenn die Bewacher es nicht merken. Rund sechshundert Kinder werden so vor dem Tod gerettet.