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Die Schelde ist offen

28. November 1944 Antwerpen

Am 4. September 1944 wird Antwerpen von den Alliierten befreit. Der Antwerpener Hafen ist einer der größten Häfen Europas und sehr wichtig für die Alliierten. Ihre Schiffe können ihn aber nicht anlaufen, denn die Deutschen kontrollieren noch die Westerschelde. Das ist der breite Mündungstrichter der Schelde zwischen Zeeuws-Vlaanderen und Walcheren, der von der Nordsee aus den Zugang zum Hafen ermöglicht.

Am 11. September nehmen die Alliierten den Kampf auf. Es kostet sie fast zwei Monate schwerer Gefechte, Zeeuws-Vlaanderen zu erobern. Am 1. November überqueren kanadische und britische Einheiten mit Landungsbooten von Zeeuws-Vlaanderen aus die Schelde, um die Deutschen von der Insel Walcheren zu vertreiben. Zuvor haben sie dort die Deiche bombardiert, sodass das Land überflutet ist. Am 8. November ergeben sich die Deutschen. Erst nachdem die Seeminen geräumt sind, ist die Schelde ab 28. November endlich befahrbar.

Das bedeutet nicht, dass Antwerpen nun sicher ist. Die deutsche Armee beschießt die Stadt von den nördlichen Niederlanden aus noch monatelang mit V1- und V2-Raketen. Das sind keine Präzisionswaffen. Sie treffen Soldaten und Zivilisten. Von September 1944 bis April 1945 sterben in der Stadt 4229 Menschen bei diesen Angriffen.